Autoren lügen

Autoren LÜGEN

Autoren erzählen erfundene Geschichten – sie lügen also. Sie lügen auch, wenn sie behaupten, das Schreiben sei ein Riesenspaß. Glauben Sie keinem Autor, der sagt, er schreibe vor allem deshalb, weil es ihm Spaß mache. Das ist eine erfundene Geschichte, eine Lüge.

Die Wahrheit lautet: Das Schreiben ist harte Arbeit, die jede Menge Disziplin und Durchhaltevermögen erfordert. Jeder Roman ist wie ein Berg, den es zu erklimmen gilt. Man kennt den Weg, man kennt das Ziel, den Gipfel, aber um ihn zu erreichen, sind große Anstrengungen nötig. Man sucht nach einer leichten Route hinauf, und manchmal glaubt man, eine gefunden zu haben, aber ich garantiere Ihnen: Irgendwann kommt eine tückische Steilwand, an der man abzustürzen droht, wenn man nicht aufpasst.

Über viele Monate hinweg arbeitet man jeden Tag am Text. Man plant den Handlungsverlauf und die Kapitel, man entwirft die Figuren und ihre Entwicklung, man versucht beim Schreiben, den richtigen Ton zu treffen und beizubehalten. Es kommt vor, dass Szenen geändert und neu geschrieben werden müssen, und immer ist man angetrieben von der Frage: Ist dies gut genug, oder kann ich es noch besser machen?

Dreihundert und mehr Tage des Kletterns, und schließlich ist der Gipfel erreicht. Man kann ausruhen und die Aussicht genießen, gelegentlich bekommt man sogar einen Preis, eine ganz besondere und sehr willkommene Anerkennung, denn sie gibt dem Kletterer Kraft. Und die kann er gut gebrauchen, denn der nächste Berg wartet schon auf ihn. 😉

Ich habe gerade mit dem Erklimmen eines neuen Bergs begonnen, und siehe da, der erste Steilhang gerät bereits in Sicht. Aber ich bin vorbereitet, ich weiß, wie man diesen steilen Hang und die anderen weiter oben bewältigen kann. Den Gipfel werde ich in einem Jahr erreichen, im Herbst 2021.

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