
Geschichten aus anderen Welten, 1981-2019 – alle meine Kurzgeschichten in einem Band.
Ich schreibe hauptsächlich Romane, aber in den vergangenen fast fünfzig Jahren sind auch Kurzgeschichten entstanden, einige davon enthalten in Anthologien, wie es sie heute kaum mehr gibt, in Sammlungen von Kurzgeschichten verschiedener Autoren. Schon seit einer ganzen Weile spiele ich mit dem Gedanken, sie noch einmal herauszubringen, aber immer wieder habe ich mich gefragt: Sind die Storys nicht zu alt, zu obsolet? Andererseits sind sie Teil meines Lebens, meines schriftstellerischen Werdegangs. Wäre es nicht interessant für den heutigen Leser, einen Blick auf das Damals zu werfen? Deshalb mein Beschluss, jene alten Geschichten in einem Buch zusammenzufassen und ihnen die neuen hinzuzufügen, die ich in den letzten Jahren geschrieben habe – sie zeigen einen Reifeprozess und den Wechsel des Autorenblickwinkels.
Zum ersten Mal veröffentlicht wurden die Storys vor vielen Jahren in Anthologien, wie es sie heute kaum mehr gibt:

Ich habe die Storys mithilfe einer OCR-Software und meiner Linux-Workstation digitalisiert, an die neue deutsche Rechtschreibung angepasst und hier und dort vorsichtig bearbeitet, damit sie nach heutigen Maßstäben lesbarer werden. Die Sammlung erscheint als “Selfpublishing-Projekt mit kompetenter Verlagsunterstützung”: E-Book, Paperback und Hardcover. Jede Story hat ein Vorwort, das Einblick gibt in die Entstehungsgeschichte, und eine Illustration von Christian Dörge, der auch das Cover schuf und ein Nachwort verfasste.
Erhältlich ist “Das Knistern der Zeit” hier:
E-Book, ISBN: 978-3-759295-61-3
Bestellung zum Beispiel bei eBook.de oder Thalia.
Paperback, ISBN: 978-3-819037-73-3
Bestellung: https://www.epubli.com/shop/das-knistern-der-zeit-9783819037733
Gebundene Ausgabe, ISBN: 978-3-819037-79-5
Bestellung: https://www.epubli.com/shop/das-knistern-der-zeit-9783819037795
Der illustrierte Story-Band ist am 20.2. an die Distributoren gegangen. Es könnte allerdings noch ein paar Tage dauern, bis er zusammen mit dem Titelbild bei allen Anbietern wie z.B. Amazon gelistet wird. Das E-Book ist sofort abrufbar; Paperback und gebundene Ausgabe können in jeder Buchhandlung per ISBN bestellt werden.
Hier das Vorwort aus »Das Knistern der Zeit«:
Ein Blick in die Vergangenheit
Ich schreibe, seit ich schreiben kann, seit dem achten oder neunten Lebensjahr. Damals waren es kurze Geschichten über Tiere oder Ritter und Piraten. In der Grundschule durfte ich sie vor der Klasse vorlesen – die damalige Lehrerin muss etwas geahnt haben –, was mich natürlich anspornte. Mit 13 oder 14 Jahren verfasste ich erste Romane und fand sogar den Mut, sie Verlagen zu schicken, die sie prompt ablehnten. Was mich aber nicht daran hinderte, weitere Romane zu verfassen und es immer wieder zu versuchen. Mit 19 Jahren schließlich gelang es mir, den ersten Roman zu verkaufen, und wenige Jahre später schaffte ich den Sprung ins Profi-Lager.
Aber die Lernkurve, das weiß ich heute, war noch ziemlich steil.
Dieses Buch zeigt Ihnen einen Teil meines Weges vom jungen Erwachsenen zum reifen Autor, der ich heute bin. Es präsentiert Ihnen fast alle Kurzgeschichten, die ich jemals geschrieben habe, von den allerersten bis hin zu den aktuell letzten. Viele sind es nicht, denn meine Vorliebe galt immer längeren Stoffen, die mir mehr Raum für Geschichte und Figuren boten. Das merkt man auch den hier versammelten Storys an, denn einige von ihnen sind recht lang geraten. Ich habe sie der neuen deutschen Rechtschreibung angepasst und vorsichtig überarbeitet, um sie lesbarer zu machen. Im Original, das muss ich leider gestehen, stecken sie voller Fehler und stilistischer Schwächen. Es mangelt nicht an nachgestelltem Genitiv, unangebrachten perspektivischen Wechseln und plumpem Jonglieren mit Begrifflichkeiten, das ich damals aus Mangel an Erfahrung für geschickt und innovativ gehalten habe.
Ich gestehe, dass ich gerade den ersten Geschichten heute sehr kritisch gegenüberstehe und lange überlegt habe, ob ich sie noch einmal einem breiten Publikum präsentieren soll. Aber sie sind Teil meines Weges, meines Lernens. Sie zeigen, wie sich meine sprachlichen Werkzeuge nach und nach entwickelt haben.
Entstanden sind die Geschichten als Beiträge für Anthologien, wie sie heute kaum noch existieren. Damals brachten verschiedene Verlage immer wieder solche Bände mit Kurzgeschichten internationaler Autoren heraus, und in den meisten Fällen war dabei ein bestimmtes Thema vorgegeben, zum Beispiel »Städte und Lebensräume der Zukunft«, »Umgang mit Ressourcen« und natürlich »Ökologie«. Denken Sie daran, wie die Welt in den 80er-Jahren beschaffen war. Der Kalte Krieg hatte seine kritischste Phase erreicht. Die Furcht vor einem Atomkrieg und dem Ende der Welt war weit verbreitet. Es gab noch keine Klimakrise im heutigen Sinn, aber Ökologie und die Problematik der Umweltverschmutzung rückten immer mehr ins Bewusstsein vieler Menschen.
1984 bin ich nach Italien ausgewandert und fühlte mich dort manchmal wie auf einem anderen Planeten. Während der ersten Jahre bekam ich es mit einem seltsamen Phänomen zu tun: Ich verlor einen Teil meines Gefühls für die deutsche Sprache. Einige Jahre später gewann ich es zurück, was nicht zuletzt an zahlreichen Übersetzungen aus dem Englischen lag, die ich damals anfertigte und mich zu einem sehr bewussten, zielgerichteten Umgang mit Sprache zwangen. Hinzu kam eine Erweiterung meines linguistischen Horizont durch das Italienische, was sich ebenfalls als große Hilfe erwies. Die sprachliche Neuorientierung ist erkennbar: »Walkinder« (1988) markiert das Ende des jungen, immer noch experimentierenden Autors; »Der Venedig-Effekt« (1989) ist deutlich sicherer und reifer. Hier zeigt sich auch eine Entscheidung, die ich damals bewusst getroffen habe. War ich mir zuvor nicht sicher, wie ich zwischen Fantasy und Science-Fiction wählen sollte – in meinen ersten Geschichten gab es starke Fantasy-Elemente, deshalb nannte man sie »Science Fantasy« –, so schlage ich mit »Der Venedig-Effekt« ganz klar den Weg der Science-Fiction ein.
Übrigens: Ende der 70er- und Anfang der 80er-Jahre wurde noch mit Schreibmaschine geschrieben, teilweise nicht einmal mit einer elektrischen, sondern mit einer mechanischen. Änderungen am Manuskript waren äußerst mühsam. Auch das merkte man den damaligen Storys und Romanen an. Außerdem gab es noch kein Internet für Recherchen, nur Dienste wie Compuserve – damit unternahm ich Mitte der 80er meine ersten Online-Ausflüge.
Warum heißt diese Kurzgeschichten-Sammlung »Das Knistern der Zeit«? Weil ich es bei der Zusammenstellung gehört habe, das Knistern der vielen vergangenen Jahre, manchmal ziemlich laut.