Recherche für meinen Roman DAS ERWACHEN – Hintergrundinfos 5
Künstliche Intelligenz, die aktuelle Forschung
Die aktuellen Forschungen im Bereich der Künstlichen Intelligenz verteilen sich auf mehrere Hauptgebiete. Beim klassischen, zweckorientierten Ansatz bleibt die KI »schmalbandig«, das heißt auf einen bestimmten Bereich beschränkt, in dem solche KIs bereits bessere Leistungen erzielen als Menschen. Zu den zweckorientierten KIs, die unser Leben grundlegend verändern werden, gehören zum Beispiel die Programme autonomer Fahrzeuge.
Ein zweiter Bereich konzentriert sich auf die Entwicklung von »evolutionären Algorithmen« wie zum Beispiel Eureqa. Solche Algorithmen sind, vereinfacht gesagt, Programme, die sich selbst verändern und weiterentwickeln.
Ein dritter Forschungszweig der Künstlichen Intelligenz befasst sich mit der Emulation des menschlichen Gehirns, mit Programmen also, die alle Funktionen des menschlichen Gehirns nachbilden. Mit heutigen Supercomputern ist es möglich, die Funktionen eines Mausgehins zu emulieren, aber die Forscher sind zuversichtlich: Gegen 2030 soll es mit der bis dahin exponentiell gestiegenen Computerpower möglich sein, das menschliche Gehirn tatsächlich komplett zu emulieren.
Eine vierte Gruppe von KI-Forschern untersucht die Möglichkeit der biokybernetischen Vernetzung, der Verwendung von organischen Gehirnen in bioelektronischen Computern.
Es besteht kein Zweifel daran, dass Künstliche Intelligenz sehr gefährlich für uns werden kann. Indem sie unsere Infrastruktur kontrolliert – Industrieanlagen, die Versorgung mit Wasser und elektrischem Strom, Transport von Nahrungsmitteln –, kontrolliert sie auch unser Leben. Wir geben Kontrolle ab, in der Hoffnung, den neuen Kontrolleur kontrollieren zu können. Wie gesagt, die Gefahren sind bekannt, aber natürlich wird überall auf der Welt kräftig weiter geforscht und entwickelt. Weil man mit Künstlicher Intelligenz viel, viel Geld verdienen kann. Und weil sie auch Einfluss und Macht bedeutet. Aber, und das ist wichtig: Alle diese Forschungen betreffen einzelne Projekte, vielleicht in der Hoffnung, dass man rechtzeitig den Stecker ziehen kann, sollte etwas schiefgehen. Wie bei Facebook geschehen, als dort eine KI plötzlich eine eigene Sprache entwickelte: Facebook musste KI abschalten.
In »Das Erwachen« (erscheint am 2. Oktober 2017 bei Piper, Das Erwachen) wird ein ganz anderer Ansatz verfolgt. Ich beschreibe in meinem Roman, wie tatsächlich breitbandige Künstliche Intelligenz entstehen kann, ohne dass jemand in der Lage wäre, »den Stecker zu ziehen«, und wie sie sich rasend schnell zu einer echten Maschinenintelligenz entwickelt.
ET 02.10.2017, ISBN 978-3-492-06080-6, Klappenbroschur, 736 Seiten, Verlag: Piper